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Menschen, die wie wir
an die Physik glauben, wissen, dass der Unterschied
zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
nur eine besonders hartnäckige Illusion ist.
Albert Einstein
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Befürworter von Zeitreisen
vertreten die Auffassung, dass sich aus Einsteins
Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie
bestimmte Formen von Zeitreisen ableiten lassen.
Was sie allerdings auch zugeben, ist die Tatsache,
dass die Energien, die man braucht, um die Zeit
zu einem Kreis zu krümmen, so groß
sind, dass Einsteins Gleichungen hier ihren Dienst
versagen. In der physikalischen Region, wo Zeitreisen
zur ernsthaften Möglichkeit werden, gibt
die allgemeine Relativitätstheorie ihren
Dienst auf.
An diesem Punkt springt die Hyperraumtheorie ein.
Da Quantentheorie und Einsteins Gravitationstheorie
im zehndimensionalen Raum vereint sind, lässt
dies hoffen, dass sich die Frage der Zeitreisen
von der Hyperraumtheorie eindeutig beantworten
lässt. Es ist nun die Frage, was erklärt
werden soll in der wenigen Zeit, die mir für
meine Abhandlung noch bleibt. Für die Beispiele,
wie solche Zeitreisen, wenn wir denn einmal fähig
sind sie zu unternehmen, vonstatten gehen, und
warum sie dies nur so und nicht anders tun können,
bräuchte ich, glaube ich, noch mal so viel
Zeit. So gesehen, wäre es auf jeden Fall
für den fehlbesetzten Mark Wahlberg als Darsteller
des Käpt´n Davis in Tim Burtons Remake
von „Planet of the Apes“ weitaus besser
gewesen, er hätte sich mit diesem Thema beschäftigt.
Dann wäre er nämlich am Ende des Filmes
ganz sicher nicht dem Trugschluss erlegen, er
könne einfach in die Vergangenheit zurück
reisen und den Verlauf der Geschichte nachträglich
verändern. Nur so viel, für Käpt´n
Davis und alle anderen gilt:
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Geschichte ist nicht manipulierbar!
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Man kann theoretisch in der Zeit zurückreisen
(wir zwar noch nicht, aber was nicht ist, kann
ja bald werden) Aber auch, wenn man meint, mit
dem Fällen einer anderen Entscheidung, könne
man in das Geschehen eingreifen, wird sich am
Ergebnis doch nichts ändern. Ich möchte
zu diesem Punkt noch einen weiteren Film empfehlen,
in dem dieses Thema ganz hervorragend umgesetzt
wird: In „Im Auftrag des Teufels“
spielt Keanu Reeves einen Rechtsanwalt, der tierische
Probleme bekommt, weil er seine Seele dem Teufel
verkauft. Der Film ist so aufgestrippt, dass der
Zuschauer den Eindruck bekommt (Herr Reeves natürlich
auch), alles hänge an der Anfangsszene, die
den Ausschlag für alle folgenden Geschehnisse
gegeben hätte. In dieser Szene gewinnt er
einen Prozess und danach folgt der Rest. Die Handlung
entwickelt sich, eskaliert und zum Schluss sieht
Keanu Reeves ziemlich blöd aus. Er hat alles
verloren, samt Seele. An Al Pacino, der bravourös
die Rolle des Teufels höchstpersönlich
spielt. Da Reeves zum Ende hin noch einen Geistesblitz
bekommt und eine Möglichkeit findet, sich
Pacino vom Hals zu schaffen, oder vielleicht,
weil der Teufel selbst einen Hang zur Witzigkeit
hat (wer weiß?) bekommt er noch mal eine
Chance. – Szenenwechsel – Wir sind
wieder am Anfang des Filmes. Reeves meint nun,
er ist besonders clever, verliert den Prozess
und die Handlung nimmt erst mal einen anderen
Verlauf. Doch die überraschende Quintessenz
ist die: Dem Teufel ist es egal auf welche Weise
ihm die armen Seelen in die Falle gehen, Hauptsache
es passiert! Und das wird es. Denn die Weltlinie
von Reeves in diesem Fall läuft nun einmal
darauf hinaus, dass er seine verdammte Seele dem
Teufel verkauft. Also wird es dazu kommen, auch
wenn er sich in hundert neuen Chancen noch hundert
mal anders entscheiden würde. Klar soweit?
Befassen wir uns jetzt also damit, wie derartige
Krümmungen und Brechungen der Raumzeit überhaupt
möglich sind. Dazu fangen wir wieder mal
ganz am Anfang an. Wie kommt es überhaupt,
dass unser Universum so ist, wie es ist? Durch
den Urknall, schon klar, aber warum hat es eigentlich
geknallt? Diese Frage hat mich schon als Kind
beschäftigt und konnte definitiv nicht von
einschlägigen Sendungen wie zum Beispiel
„Abenteuer Forschung“ beantwortet
werden. Die Hyperraumtheorie könnte das Geheimnis
lüften, welches unser Universum umgibt. Durch
die Einführung höherer Dimensionen erscheint
es auf einmal gar nicht mehr so unwahrscheinlich,
der Schöpfung ihre Geheimnisse zu entlocken.
Zunächst mal die Fakten: Nach der Hyperraumtheorie
war der Kosmos vor dem Urknall ein zehndimensionales
Universum. Eine vollkommene, symmetrische Welt,
in der interdimensionale Reisen möglich waren.
Doch die zehndimensionale Welt war instabil und
„zersprang“ in ein vier- und ein sechsdimensionales
Universum. Durch diese kosmische Katastrophe,
kam es zum berühmten Urknall, nachdem sich
unser vierdimensionales Universum explosionsartig
auszudehnen begann, während sich unser sechsdimensionales
Zwillingsuniversum heftig zusammen zog, bis es
zu unendlicher Winzigkeit geschrumpft war. Wenn
diese Theorie stimmt, beweist sie, dass die rasche
Expansion unseres Universums nur das relativ geringfügige
Nachbeben eines viel heftigeren Ereignisses war
– dem Auseinanderbrechen von Raum und Zeit
selbst. Das heißt, die Energie, die unser
Universum auseinander treiben lässt, kommt
aus dem Kollaps der zehndimensionalen Raumzeit.
Hätte Silke schon in „Abenteuer Forschung“
von dieser Theorie gehört, hätte sie
sich als nächstes gefragt, wieso denn nun
das wunderbare zehndimensionale Universum eigentlich
zerbrochen ist, wenn es doch ach so vollkommen
und symmetrisch war... Für die Physiker ist
das ja so was wie der heilige Gral: Schönheit
und Symmetrie! Gott sei Dank gibt uns die Hyperraumtheorie
darauf eine Antwort.
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In diesem Zusammenhang scheint es mir angebracht,
jetzt noch mal zu der Frage zurück zu kehren,
warum es sich denn nun um genau zehn Dimensionen
handeln soll. Es könnten doch genau so gut
auch sechs oder neun oder unendlich viele sein,
oder nicht? Nun das ist eines der größten
Geheimnisse der Superstringtheorie. Dass die Theorie
nicht in der Lage ist, die bekannten physikalischen
Gesetze in drei Dimensionen zu vereinheitlichen,
wissen wir ja inzwischen. (Gepardenkäfig!)
Wenn wir nun berechnen wie sich die Strings im
n-dimensionalen Raum teilen und umbilden, tauchen
ständig sinnlose Terme auf, die die wunderbaren
Eigenschaften der Theorie vernichten. Glücklicherweise
sind diese unerwünschten Terme immer mit
dem Faktor n – 10 multipliziert. Wenn wir
„n“ nun auf zehn festlegen, verschwinden
diese Anomalitäten. Wie schön! Tatsächlich
ist die Stringtheorie bisher die einzige Quantentheorie,
die für die Raumzeit ausdrücklich eine
bestimmte Dimensionenzahl verlangt. Warum es nun
aber ausgerechnet zehn sind, können sich
die Stringtheoretiker bisher auch nicht erklären.
Die Antwort darauf liegt tief in der Mathematik
verborgen, auf einem Gebiet, welches wir Modulfunktionen
nennen. Also bitte, fragt mich nicht weiter, denn
wenn ich Euch diese Frage beantworten könnte,
würde ich solche Bücher nicht lesen
sondern schreiben…
Um zu begreifen, wie es zu dem Symmetriebruch
kommen konnte - nein kommen musste, gibt uns der
Autor hierfür wieder mal ein sehr schönes
Beispiel aus der uns bekannten Welt. Wir stellen
uns vor, wir versuchen ein Spannbettlaken über
eine etwas zu groß geratene Matratze zu
ziehen. Dies mag uns vorerst gelingen. Durch den
starken Zug, spannt sich das Laken sogar besonders
glatt über das Bett und wir betrachten es
stolz. Unser Werk besitzt einen hohen Grad an
Symmetrie. Wir können das Bett an jeder Achse
um 180° drehen, es wird sein Aussehen nicht
verändern. Diesen hochsymmetrischen Zustand
bezeichnet man als falsches Vakuum, denn obwohl
es völlig symmetrisch erscheint, ist es nicht
stabil. Das Laken will nicht in seinem straff
gespannten Zustand bleiben, dazu ist die Spannung
zu groß und die Energie zu hoch. Deshalb
wird sich früher oder später ein Gummiband
von einer Ecke lösen und das Laken wird sich
aufwickeln. Die Symmetrie ist gebrochen, das Laken
ist einen Zustand mit geringerer Energie und weniger
Symmetrie übergegangen, dafür ist es
nun stabil.
Wenn wir jetzt das Bettlaken durch die zehndimensionale
Raum-Zeit ersetzen, ist es plötzlich gar
nicht mehr so unklar, warum es zum großen
Knall kam. Das Universum war vollkommen symmetrisch,
alle Kräfte waren durch den gleichen Superstring
vereint, doch wie das Laken befand sich das Universum
in einem falschen Vakuum und seine Symmetrie konnte
nicht von Dauer sein. Es war instabil und musste
deshalb in einen niedrigeren Energiezustand tunneln.
Nun hat ein Laken vier Möglichkeiten, sich
aufzuwickeln, je nachdem welches Band zuerst abspringt.
Bedenken wir aber, dass das zehndimensionale Universum
wahrscheinlich Millionen Arten kennt, sich aufzuwickeln.
Um das auszurechnen, welchen Zustand das zehndimensionale
Universum bevorzugt, müssen wir die Superstringtheorie
mit Hilfe der Theorie vom Phasenübergang
lösen. Und das ist das schwierigste Problem
der gesamten Quantentheorie. Also nichts für
uns.
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Wir haben gut zugehört und wissen jetzt,
was wir brauchen, um nun unsererseits die Raum-Zeit
zu tunneln und uns den Hyperraum nutzbar zu machen:
Energie! Nichts leichter als das, denkt man, doch
Obacht – sie wird nicht reichen. Unser größter
Atomzertrümmerer steht derzeit in der Nähe von
Genf. Er gehört dem weltweit größten Teilchenphysik-Forschungszentrum
- CERN
und liegt auf der Grenze zwischen Frankreich und
der Schweiz im Westen der Stadt Genf am Fuß des
Jura. Der LHC, der Large Hadron Collider ist 27
km lang und verläuft zwischen 50 und 175 m unter
der Erdoberfläche. Er wird von einem Konsortium
aus 20 europäischen Ländern betrieben und kann
die Energie eines Teilchens auf mehr als eine
Billion Elektronenvolt erhöhen. CERN wurde am
29. September 1954 in Genf gegründet und feierte
2004 seinen 50. Geburtstag! Um in den Hyperraum
vorzudringen, benötigen wir allerdings die
schier unglaubliche Energie von 1019 Milliarden
Elektronenvolt! Das ist das Billiardenfache der
Energie, die vom SSC erzeugt worden wäre,
hätte man ihn gebaut.
Der Supraleitende Supercollider wäre ein
wahrhaft monströser Apparat geworden, wahrscheinlich
der letzte seiner Art. Er hätte aus einer
ringförmigen Röhre von 80 km Länge
bestanden, die von riesigen Magneten umgeben gewesen
wäre. Er sollte im Jahr 2000 vor den Toren
von Dallas/Texas gebaut werden, doch er fiel massiven
politischen Widerständen zum Opfer. Hinsichtlich
dessen, dass auch seine Energie bei weitem nicht
gereicht hätte, um durch den Hyperraum zu
reisen, ist das nun auch egal. Der Teilchenbeschleuniger,
der dies möglich machen könnte, müsste
Milliarden Kilometerlang sein und nicht bloß
läppische 80. Doch selbst wenn wir das gesamte
Bruttosozialprodukt der Erde zur Verfügung
hätten, könnten wir ein solches Gerät
nicht bauen. Auf den ersten Blick scheint es also
unmöglich, Energien solcher Größenordnungen
nutzbar zu machen. (Kurze Trauer)
Doch so hoffnungslos ist die Sache auch wieder
nicht, wenn wir uns klar machen, dass sich unser
Wissen und unsere Technik exponentiell entwickeln.
Ein Beispiel dafür, was exponentielle Entwicklung
bedeuten kann, ist folgendes: Eine Bakterie, die
sich alle 30 Minuten teilt und die ihr Wachstum
ungehindert fortführen könnte, würde
innerhalb weniger Wochen eine Kolonie gebildet
haben, die soviel wiegt wie der gesamte Planet
Erde. Toller Vergleich, was?! Wir sind also Bakterien,
na mal sehen… Vor ca. 1 Mio Jahre, zu Beginn
der Evolution war die grundlegende Energiemenge,
die uns zu Verfügung stand ausschließlich
die Kraft unserer Hände – etwa ein
achtel Pferdestärken. Dieser Umstand hat
sich erst vor ca. 100 000 Jahren verändert.
Mit Erfindung der Handwerkzeuge konnten wir die
Kraft unserer Gliedmaßen verdoppeln. Innerhalb
der letzten 10 000 Jahre verdoppelte sich die
Energieausbeute ebenfalls. Kurz vor dem Abtauen
der Gletscher nach der Eiszeit, begann der Mensch
mit dem Ackerbau und er Viehzucht. Durch das Domestizieren
der Tiere stieg die zur Verfügung stehende
Energie auf ca. eine Pferdestärke an. Nach
dem Übergang zur Sklavenhaltung, war es einem
Menschen möglich, über die Energie Hunderter
oder Tausender Arbeitskräfte zu verfügen.
Im 19.Jhd. stieg die Energieleistung dank der
Dampfmaschine auf über Hunderttausend Pferdestärken
an. Der Mensch brauchte 10 000 Jahre, um das Antlitz
Europas durch die moderne Zivilisation zu verändern
– Mittels dampf- und später Ölbetriebener
Maschinen wurden die Vereinigten Staaten von Amerika
innerhalb eines Jahrhunderts industrialisiert!
Durch die Entdeckung der Kernkraft vor 50 Jahren
hat sich die Energiemenge eines Menschen um den
Faktor einer Million erhöht. Wir sehen klar
und deutlich: vom Standpunkt der Energienutzung
aus betrachtet, verfügen wir nur 0,01% unserer
Existenz auf Erden über Energieniveaus, die
die der Tiere übertreffen. Wenn wir die gleiche
Methode für die Zukunft anwenden, wird vielleicht
erahnbar, wann wir uns die Superkraft zunutze
machen können.
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Der Astronom Nikolai Kardaschew hat einmal künftige
Zivilisationstypen kategorisiert, damit Futurologen
bessere Anhaltspunkte für ihre Arbeit haben.
Futurologen sind Zukunftswissenschaftler, aber
eigentlich könnte man sie auch arme Schweine
nennen, da sie vom Rest der Wissenschaftler nicht
als solche anerkannt werden. Das resultiert sicherlich
daher, dass sie sich einige Male schon in ihren
Zukunftsprognosen zwangsläufig mächtig
vergaloppiert haben. Man kann die Zukunft leider
nicht ausschließlich aus fortschreibenden
Ereignissen einfach weiterentwickeln, da oft nur
ein einziges Ereignis ausreicht, um die Entwicklung
in die bisherige Richtung komplett zu stoppen
und in eine völlig unvorhersehbare voranzutreiben.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Absturz
des Hindenburg-Zeppelins, der dafür sorgte,
dass der Bau weiterer Luftschiffe dieser Art fast
auf der Stelle zum Erliegen kam und statt dessen,
die Forschung und Entwicklung in Richtung Flugzeug
massiv forciert wurde. Leider hatte einer der
Futurologen erst kurz vor dem Unglück geweissagt,
dass auf Grund der unglaublichen Fortschritte
in der Zeppelinentwicklung der letzten Zeit, unser
Luftraum in 50 Jahren von diesen Schiffen nur
so wimmeln würde... Tja, nur von der technischen
Seite betrachtet, hätte dieser Mann vielleicht
Recht gehabt, doch es reichte eine Explosion und
die Prognose war nur noch etwas für den Papierkorb.
Ich sage doch, arme Schweine! Aber ich schweife
ab.
Also Herr Kardaschew legte eine ziemlich einfache
Klassifizierung zugrunde – jede Zivilisation
wurde nach der Energiequelle, die sie verwendet,
eingeordnet. Stark zusammengefasst: Typ-I-Zivilisationen
verwenden die Energien eines ganzen Planeten,
Typ-II-Zivilisationen die Energie eines ganzen
Sternensystems und Typ-III-Zivilisationen die
Energie einer ganzen Galaxie. Nach diesem Schema
vorgehend, muss man unsere als eine Typ-0-Zivilisation
bezeichnen. Sie hat gerade angefangen, die terrestrischen
und Teile der planetarischen Energiequellen anzuzapfen,
verfügt aber noch nicht über die technischen
Mittel, sie zu beherrschen. Eine Typ-0-Zivilisation
wie unsere bezieht ihre Energie aus fossilen Brennstoffen,
oder in großen Teilen der Dritten Welt sogar
noch aus menschlicher Arbeitskraft. Wenn man das
hört, möchte man meinen, der Marsch
von einer Typ-0- zu einer Typ-III-Zivilisation
müsse Jahrmillionen dauern, doch für
die Entwicklung im Kleinen wie im Großen
gilt gleichermaßen, dass sie sich exponentiell
vollzieht und somit schneller voran schreitet,
als wir uns ausmalen können.
Allerdings gibt es noch zwei „kleine“
Probleme, die unsere gesamte Zivilisation erst
lösen muss, ehe es denkbar ist, ihr den Umgang
mit derartigen Energien zuzutrauen, die für
die Nutzung des Hyperraums notwendig sind. Das
erste Problem ist die so genannte Uranbarriere.
An der hängen wir gerade fest. Und das zweite
ist die Gefahr der Zerstörung durch den ökologischen
Zusammenbruch. Da sind wir dran…
Obwohl nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
weitreichende Abrüstungsmaßnahmen möglich
geworden sind, gibt es auf der Erde noch immer
50 000 Kernwaffen, taktischer und strategischer
Natur, die von ihren Trägerraketen punktgenau
ins Ziel gebracht werden können. Die Menschheit
ist in der Lage, sich selbst vollständig
zu vernichten. Wir haben hier das Beispiel dafür
vor Augen, was passieren kann, wenn die rasante
Entwicklung der technischen Möglichkeiten,
der langsamen Entwicklung der gesellschaftlichen
Beziehungen davon läuft.
Die Verhüttung von Metall, die für die
Herstellung von Waffen notwendig ist, setzt größere
soziale Einheiten von ca. 1000 Menschen voraus,
etwa größere Dörfer. Die Entwicklung
des Verbrennungsmotors dagegen setzt eine komplexe
industrielle und chemische Infrastruktur voraus,
die nur ein in die Millionen zählendes Sozialgebilde,
wie etwa ein Nationalstaat, schaffen kann. Und
jetzt kommt’s: Die Entdeckung von Element
92 brachte diese Entwicklung auf verheerende Weise
durcheinander. Die gesellschaftliche Einheit eines
Dorfes könnte nicht ohne weiteres von sich
aus plötzlich einen Verbrennungsmotor entwickeln
und bauen, aber der Nationalstaat, der dies kann,
ist mit einem Mal in der Lage auch Uran aufzubereiten.
Es entsteht ein krasses Missverhältnis, wenn
die gesellschaftliche Entwicklung einer Zivilisation
noch im Gegensatz feindlicher Nationalstaaten
stecken geblieben ist, wie das in unserer der
Fall ist.
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So müsste eine Typ-0-Zivilisation, wie die
unsere, die Kenntnis hat über Bewegung von
Licht und Elektronen durch Materie, von komplizierter
molekularer Ordnung und eben von Element 92, dieser
mit der Schaffung einer verantwortungsbewussten,
sittlichen und politischen Ordnung begegnen, die
diese Kräfte auch aufnehmen kann, sonst geht
die Gesellschaft zugrunde. Dazu müsste sie
ihre äußersten Reserven an Vernunft
und Mitgefühl mobilisieren und davon sind
wir, glaube ich, noch weit entfernt.
Doch nehmen wir einmal an, dass eine Zivilisation
die Uran-Barriere überwunden hat, ohne sich
in einem Atomkrieg selbst zu zerstören, so
hat sie noch nicht das zweite Problem gelöst.
Wir erinnern uns an die riesige Bakterienkolonie
von eben. Sie wog soviel wie unser ganzer Planet.
Tatsächlich erreichen diese Kolonien, die
in Laboratorien gezüchtet werden, nicht einmal
die Größe eines Pfennigs. Wenn man
sie in eine Schale mit Nährstoffen setzt,
vermehren sie sich zwar in der Tat exponentiell,
sterben aber irgendwann, weil sie ihre Nahrungsvorräte
verbraucht und zu viele Abfallstoffe produziert
haben. Sie ersticken meist an ihren eigenen Abfallprodukten.
Kommt uns doch irgendwie bekannt vor, oder? Bevor
eine Typ-0-Zivilisation das Typ-I-Stadium erreicht,
kann ihre Bevölkerung auf mehrere Milliarden
ansteigen, was die Rohstoffressourcen stark belastet
und die Probleme der Umweltverschmutzung extrem
verschärft. Die Macht, den drohenden ungehemmten
ökologischen Wahnsinn zu stoppen, hätte
nur eine globale Politik, die sich, wenn überhaupt,
nur schwer durchsetzen lässt, vor allem,
solange die vorherrschende soziale Einheit der
Nationalstaat ist. Langfristig gesehen wird eine
Zivilisation wie die unsere dazu gezwungen sein,
auf Energiequellen umzusteigen, die kein Kohlendioxid
abgeben und im wesentlichen unerschöpflich
sind. Bis wir aber über eine ausgereifte
Fusionstechnik, die z.B. Wasserstoffatome im Meerwasser
miteinander verschmilzt, und Solartechnik verfügen,
werden wohl noch einige Jahrzehnte vergehen. Doch
bis wir im Laufe der nächsten Jahrhunderte
zur Typ-I-Zivilisation übergehen, werden
sie genügend Energien liefern können.
Aber ehrlich gesagt, solange die Umweltverschmutzung
von einzelnen Nationalstaaten verursacht wird,
die Maßnahmen zur Abhilfe aber Globaler
Art sein müssen, wird sich an dem fatalen,
Katastrophen heraufbeschwörenden Missverhältnis
wohl nichts ändern.
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Da seht ihr nun, wie nah wir dem Hyperraum sind
und wie weit von ihm entfernt. Doch auch, wenn
wir uns hier auf fast ausschließlich wissenschaftlichem
Terrain bewegt haben, sollten wir vielleicht trotzdem
nicht aufhören zu glauben. Die Hyperraumtheorie
muss sich oft genug den Vorwurf machen lassen,
es werde in ihrem Fall auf der Basis der Mathematik
eine neue Theologie erschaffen. Antagonisten meinen,
wir hätten die Mythologien der herkömmlichen
Religionen verworfen, um uns einer noch merkwürdigeren
Religion, die sich auf gekrümmte Raumzeit,
Teilchensymmetrien und kosmische Expansion beruft,
in die Arme zu werfen. Während Priester lateinische
Gesänge anstimmen, die kaum jemand versteht,
würden Physiker ihre Superstringtheorie herbeten,
die noch weniger verstehen. Der Glaube an einen
allmächtigen Gott wird also durch den Glauben
an die Quantentheorie ersetzt? Wohl kaum. Auch
Wissenschaftler bekennen sich zu Gott, nur ist
er für sie meist ein anderer als für
den Laien. Für Nichtwissenschaftler bedeutet
Gott fast immer einen Gott der Wunder, der in
unsere Angelegenheiten eingreift, Mirakel vollbringt,
sündige Städte zerstört und die
Soldaten des Pharaos ertrinken lässt. Für
Wissenschaftler handelt es sich dagegen mehr um
einen Gott der Ordnung, wenn sie von ihm sprechen
und viele bleiben trotz ihrer Arbeit der Überzeugung
treu, dass es eine geheimnisvolle, göttliche
Ordnung im Universum gebe. Einstein sagte einmal,
seine Berufung sei es, Gottes Gedanken herauszufinden,
um zu erkennen, ob er bei der Schöpfung des
Universums irgendeine Wahl gehabt hatte. Und wenn
er mal auf ein vermeintlich unlösbares mathematisches
Problem stieß, pflegte er sich mit den Worten
zu trösten: „Der Herrgott ist raffiniert,
aber nicht boshaft!“
Dies ist nun das Ende. Was ich
Euch jetzt erzählt habe, spiegelt keines
Falls den gesamten Inhalt des Buches wieder, wie
Ihr Euch denken könnt. Es war beileibe nicht
einfach, in ein paar Seiten auf den Kern der Sache
vorzustoßen und dabei aber alle Grundgedanken
zu erwähnen, die zum Verstehen nötig
sind. Ich hoffe wirklich, es ist mir einigermaßen
gelungen. Ich habe mehrfach Einstein zitiert -
er war ja auch wirklich klug, der Mann. Doch er
war nicht der Grund dafür, dass ich für
dieses neue wunderbare Außenseiterthema
so Feuer und Flamme geworden bin. Das war allein
die Schuld von Michio Kaku, des Autors vom –
wie meine Freundin Martina so schön sagte
- „Wurmloch für Idioten“. Er
hat nur allein durch die anschaulichsten Beschreibungen,
die ich zu einem solchen Thema je gehört
oder gelesen habe, dafür gesorgt, dass ich,
meines Zeichens bisheriger „Physik-Assi“,
mich vor Begeisterung kaum mehr einkriege. Deshalb
möchte ich in seinem Sinne kurz und knapp
mit den Worten schließen:
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Erheben wir uns über
die Wasserrosen
und lassen wir den Geparden frei!
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Die
Uranbarriere |
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